"Beethoven war Czernys Lehrer, und dieser wiederum unterrichtete Liszt und Leschetizky, Liszt und Leschetizky jedoch die ganze Welt." (Harold C. Schonberg 1968)
Er war Klavierschüler von Carl Czerny und Kompositionsschüler von Simon Sechter in Wien, wo er bereits mit 14 Jahren Klavierunterricht erteilte und als Virtuose bekannt wurde. 1854 ging er nach Sankt Petersburg, wo er 1862 zusammen mit Anton Rubinstein das dortige Konservatorium gründete.
In St. Petersburg war er Professor am Konservatorium und Konzertmeister am Hofe der Großfürstin Helene, gab zahlreiche Konzerte und war auch als Dirigent tätig.
1878 ging er wieder nach Wien. Zu seinen über 1.000 Schülern zählen Pianisten wie Arthur Schnabel, Ignaz Jan Paderewski, Elly Ney, Mieczyslaw Horszowsky, Ossip Gabrilowitsch, Mark Hambourg u. Benno Moiseiwitsch, um nur einige zu nennen.
Da Leschetizky erheblich länger als Liszt gelebt hat, unterrichtete er etwa drei mal so viele Schüler.
Wenn man dann noch bedenkt, dass derzeit 80% aller von Liszt oder Leschetizky abstammenden Pianisten in dritter oder vierter Generation heute noch das Musikleben beherrschen, kann man mit Fug und Recht sagen, dass Leschetizky der bedeutendste Klavierlehrer war, den die Welt je gesehen hat.
Er war auch als Komponist tätig, schrieb zwei Opern, ein Klavierkonzert, Lieder und über 70 Klavierstücke.
Auf den Spuren von Theodor Leschetizky in Bad Ischl
Theodor Leschetizky verbrachte zahlreiche Sommer in Bad Ischl. Bereits als 15-jähriger Bub gab der berühmte polnische Pianist und Klavierpädagoge in der Kaiserstadt ein Konzert. Im Alter von 49 Jahren erwarb er ein hübsches Haus in der Leschetizkygasse 8. Im Jahr 1902 stifteten seine Schüler eine Hütte im Ortsteil Lindau, die nach ihm benannt wurde. Heute ist der Platz als „Leschetizkyhöhe“ bekannt und bei Einheimischen und Urlaubsgästen ein beliebtes Ziel bei einem gemütlichen Spaziergang in Bad Ischl. Auch Johannes Brahms schätzte diesen inspirierenden Ort und schrieb auf der Leschetizkyhöhe das berühmte Schlaflied „Guten Abend, gut’ Nacht“.
Wandeln Sie bei einem Spaziergang in Bad Ischl auf den Spuren von Theodor Leschetizky: Der Spazierweg führt vorbei an der Salzkammergut-Therme, entlang der Esplanade bis zum Wohnhaus von Theodor Leschetizky in Bad Ischl. Am Ende der Straße biegen Sie in die Lärchenwaldstraße ab. Auf dem Altweg gelangen Sie direkt zur Leschetizkyhöhe.